Die Westbalkanreglung, die Menschen aus dem Westbalkan eine Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsaufnahme in Deutschland ermöglicht, ist nun gut ein Jahr alt.
Ich nehme das zum Anlass, von meinen vielfältigen Erfahrungen zu berichten und auf mögliche Probleme hinzuweisen:
Das Verfahren auf Zustimmung zur Beschäftigung verläuft meist problemlos, insbesondere wenn man „seinen“ Arbeitsmarktprüfer vorab kontaktiert. Sonst steht man manchmal vor Überraschungen. So habe ich im ersten Anlauf eine Ablehnung für einen Fliesenleger erhalten, obwohl der Nachbarbezirk kurz vorher in einer anderen Sache (Fliesenleger, gleiche Konditionen) zugestimmt hat.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland unterscheidet sich regional stark. In Gießen stehen Bauhelfer auf einer Positivliste, in Berlin ist es meist eher schwer die Zustimmung für Bauhelfer zu erhalten.
Problem Nummer 1 sind die Termine bei den Botschaften. Ich hoffe sehr, dass hier bald eine weitere Personalaufstockung erfolgt. Viele potentielle Arbeitgeber wollen so lang nicht warten.
Die Formulare, die bei den Botschaften vorzulegen sind müssen sehr sorgfältig ausgefüllt werden. Nachlässige Angaben zu früheren Aufenthalten bewerten manche Ausländerbehörden als Ablehnungsgrund. Prüfen Sie Voraufenthaltszeiten durch einen Auszug aus dem Ausländerzentralregister, wenn Sie sich nicht sicher sind. Andere versuchen Anträge abzulehnen, weil der Betreffende früher vergeblich versucht hat eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, z.B. durch eine Ehe. Wieder andere Botschaften halten die Angaben für „nicht plausibel“.
Beliebte Fehlerquellen sind Angaben im Arbeitsvertrag, die von denen der Zustimmung zur Beschäftigung der Bundesagentur für Arbeit abweichen, z. B. die Bezeichnung der Beschäftigung oder die Höhe des Lohns.
Sehr schwierig ist die Frage für diejenigen, die zuvor einen Asylantrag gestellt haben, ob sie dennoch von der Regelung profitieren können, da sie rechtzeitig ausgereist sind.
Das ist ein kurzer Auszug aus meinen Erfahrungen. Grundsätzlich bietet die Westbalkanregelung trotz bestehender Probleme eine gute Möglichkeit in Deutschland Fuß zu fassen.